Barraccapolis
In dem Triptychon BARRACCAPOLIS sieht, hört und erlebt man drei monologisch gespielte Bildergeschichten, die von der Ueberlebenskust des Menschen handeln und diese als wiederholendes Prinzip verkörpern. Die Erzählungen sind im Raum ausgestellte Momente eines System, dass uns erfinderisch, entbehren und doch weitermachen lässt.
Im ersten Bild. Fokus auf den Dittlidolgg, einer Sennensaga mit Gruseltoncharakter. Fern von Moral mit Tips für das Erdendasein. Weiter folgt eine Geschichte, die vom Selbstversorgerprinzip der Bauern handelt und Rousa, einer Kuh, die ihren eigenen Kopf hat und daran stirbt. Und Zuletzt. Eine futuristische Alpmahr-Variation vom Ueberlebensprinzip jenseits von Geld und gutem Willen. Dazwischen 200 kg hochgestemmtes Eisen. Leises blöken.
Wo der Strom aus der Wand kommt und das Schnitzel vom Supermarkt, da erlaubt sich der Grossstadtmensch ursprüngliche Landlebenphantasien. Die Hütte in den Bergen wird zum Fluchtpunkt aus dem Alltag, jenseits der Infrastruktur der Städte, in denen die unmittelbare Frage nach dem täglichen Ueberleben aus dem Bewusstsein verschwunden ist. Der Traum vom Selbstversorgerdasein als Symptom einer Industriegesellschaft, der sich, wenn er Realität wird, schnell zum Albtraum wandelt. Wenn das Licht plötzlich ausgeht, die Regale leer bleiben und der Konsumbürger zum Jäger und Sammler mutiert und sich aus dem was übrig blieb, ein Dach über seinen Kopf zimmert, dann liegen die Überlebenschancen des Menschen blank.
Auszug aus taz Hamburg vom 24.5.2004
Besetzung
Regie und Konzept Regina Gyr Bühne Sophie Krayer Gastspielbühne Imke Thun & Eduardo Rosa Kostüm Katti Galsterer Puppenbau und Spiel Alex Szallies Produktionsleitung Pierrre Person Visuals / Sounds Andrea Ehrat Licht Jack Rath Eye Dorothea Ratzel
Spiel Nanna Model & Britta Steffenhagen, Martine / Karin Heberlein, Dendrit / Katharina Hauck, Doggi / Alex Sallies, Tunsch / ein Schaf und Ulli vom Deutschen Gewichtheberverband
2004 kampnagel Hamburg, Diplom, gefördert durch die Zeit Stiftung
2005 Schwankhalle Bremen, OutNow! Festival